zahnärztliche Prophylaxe
Maßnahmen, die Schäden an Zähnen und Zahnhalteapparat vorbeugen. Dabei wird zwischen den allgemeinen Prophylaxemaßnahmen und der Individualprophylaxe unterschieden.
Bei den allgemeinen Prophylaxemaßnahmen sind nicht zuletzt das Engagement und die Zahnpflege des Patienten gefragt. Er sollte wenig Zucker konsumieren und die Zähne, einschließlich der Zahnzwischenräume, gründlich reinigen. Fluorhaltige Zahncremes, Mundspülungen oder Tabletten versorgen den Körper ausreichend mit Fluor. Jeder sollte mindestens alle sechs Monate zur Kontrolle zum Zahnarzt gehen. Dieser entfernt Zahnbeläge und versiegelt die Furchen und Grübchen auf der Oberfläche von Backenzähnen.
Die Individualprophylaxe ist auf das Alter der Patienten abgestimmt. Bei älteren Patienten steht die Prophylaxe der Parodontitis im Vordergrund, bei Kindern und Jugendlichen die Kariesprophylaxe. Für 6- bis 19-jährige ist die Individualprophylaxe kostenlos. Der Zahnarzt erklärt den Heranwachsenden den Zusammenhang zwischen Ernährung, Zahnhygiene und Karies und demonstriert ihnen die richtige Zahnputztechnik. Zur Veranschaulichung färbt er manchmal bestehenden Zahnbelag ein.
Zahnbetterkrankungen (Parodontopathien)
Erkrankungen des Zahnhalteapparates. Hierzu zählen Zahnfleischentzündung, Zahnfleischyperplasie, Parodontitis sowie apikale Parodontitis.
Zahndysplasien (Zahnfehlbildungen)
Fehlbildungen an den Zähnen. Bei den Zahnfehlbildungen unterscheiden Mediziner zwischen den erblichen Formen wie der Anodontie, dem vollständigen Fehlen aller Zähne, der Hypodontie und der Hyperdontie und den erworbenen Formen wie der Fluorose. Auch Neubildungen an den Zähnen wie das Ameloblastom, das Odontom und die Zahnzyste zählen zu den Zahnerkrankungen. Betroffen sind entweder der gesamte Zahn oder nur Teile wie die Zahnhälse und die Krone. Zahndysplasien entstehen durch Wachstumsstörung oder erbliche Veranlagung. Auch bestimmte Medikamente schädigen die Zähne in einem frühen Entwicklungsstadium.
Bei der Schmelzhypoplasie graben sich punkt- oder bandförmige Vertiefungen in den Zahnschmelz. Diese Form der Zahndysplasie wird durch Rachitis und andere Krankheiten hervorgerufen. Sie stören den Mineralstoffwechsel und schädigen sich entwickelnde Zahnstrukturen.
Die Amelogenesis imperfecta ist die Folge einer erblichen Mineralisationsstörung. Der Zahnschmelz erscheint uneben und rau, bröckelt leicht oder fehlt vollständig. Die Zahnkronen sind braun, verfärbt und anfällig für Karies. Der Zahnarzt überkront daher die Zähne, sobald das Wurzelwachstum abgeschlossen ist. Patienten mit der erblichen Dentiogenesis imperfecta (Glaszahnkrankheit) haben bernsteinfarbene bis violette Zahnkronen. Ihr Zahnschmelz ist auffallend spröde und die Zähne brechen ab. Im Gegensatz zur Amelogenesis imperfecta ist keine Überkronung möglich, da der Zahnschmelz zu weich ist. Können sowohl Zahnschmelz als auch Zahnbein (Dentin) nicht richtig gebildet werden, spricht der Zahnarzt von einer Odontogenesis imperfecta.
Zahnentwicklung (Odontogenese)
Bildung und Wachstum der Zähne. Die Zahnentwicklung beginnt bereits im Mutterleib. In der 6. bis 7. Schwangerschaftswoche entsteht die primäre Zahnleiste aus Zellen an der Kieferoberfläche. Die Zahnleiste besteht aus Zahnkeimen, die sich später zu den Milchzähnen entwickeln. Ab der 17. Schwangerschaftswoche lagert der Körper Mineralien wie Kalzium und Phosphat in sie ein. Im 4. bis 5. Schwangerschaftsmonat überziehen sich die Zahnkeime zusätzlich mit Zahnschmelz (Enemelum), Zahnbein (Dentin) und Wurzelzement. Im 3. bis 4. Schwangerschaftsmonat bildet sich die Ersatzzahnleiste mit den Zahnkeimen für die bleibenden zweiten Zähne. Wenn die ersten Milchzähne durch das Zahnfleisch treten, ist der Säugling ungefähr 5 Monate alt. Weitere 25 Monate später ist sein Milchzahngebiss komplett. Die Zahnkeime der Ersatzzahnleiste füllen sich erst im 1. bis 7. Lebensjahr mit Mineralstoffen und durchbrechen das Zahnfleisch zwischen dem 6. und 14. Lebensjahr. Die drei großen Backenzähne des Erwachsenengebisses stammen noch von der primären Zahnleiste ab, treten aber erst zusammen mit den Zähnen der Ersatzzahnleiste aus dem Kiefer hervor. Sie werden daher als Zuwachszähne bezeichnet. Bis zum 18. Lebensjahr wachsen die Wurzelhälse der Zähne. Mit dem Durchbruch und Wachstum der Weisheitszähne im Erwachsenenalter ist die Zahnentwicklung abgeschlossen.
Zahnfilm
Folie, die sich durch Röntgenstrahlung schwarz verfärbt. Die Zähne erscheinen als helle Flecken, weil sie Röntgenstrahlen nicht durchlassen. Der Zahnarzt verwendet einen Zahnfilm für eine zweidimensionale Röntgenaufnahme von einzelnen Zähnen und zahnlosen Kieferabschnitten. Sie hilft dem Zahnarzt Entzündungsherde zu finden und eine Parodontaltherapie zu planen. Die Gesamtheit all dieser Aufnahmen heißt Röntgenstatus. Er ist genauer als die Panoramaaufnahme, die alle Zähne und den gesamten Kiefer zusammen abbildet.
zahnfreundlich
Geschützte Bezeichnung für Süßwaren, die unschädlich für die Zähne sind. Die Hersteller müssen in zwei unabhängigen Studien nachweisen, dass sich nach dem Verzehr ihrer Produkte keine Säure bildet. Zahnfreundliche Produkte zeichnet die Aktion zahnfreundlich e.V. mit einem rotgrundigen Emblem aus, das einen lachenden Zahn unter einem Regenschirm zeigt.
Zahnheilkunde (Odontologie)
Gebiet der Medizin, das sich mit Zähnen, Mund und Kiefer befasst. Die präventive Zahnheilkunde beugt Erkrankungen dieser Bereiche vor. Wenn es dazu bereits zu spät ist, sind Zahnerhaltungskunde (konservative Zahnheilkunde) und Zahnersatzkunde (Prothetik) für die Schadensbegrenzung zuständig. Weitere Fachgebiete der Zahnheilkunde sind die Parodontologie und die Endodontie. Die Parodontologie beschäftigt sich mit dem Zahnhalteapparat und die Endodontie mit der Zahnwurzel und dem Zahninneren.
Zahnkeimentfernung (Germektomie)
Chirurgische Entfernung eines Zahns, der noch nicht durch das Zahnfleisch gebrochen ist.
Zahnradphänomen
Tritt bei Patienten mit erhöhter Muskelspannung auf. Ein Muskel, der durch äußerliche Kraft gebeugt wird, leistet Bewegungswiderstand. Dieser hebt sich abrupt auf und die Bewegung lässt sich ein Stück weit ausführen. Anschließend stellt sich erneut ein Widerstand ein, der schließlich ebenso unvermittelt endet wie zuvor. Das Ergebnis ist eine ruckartige Bewegung. Sie lässt den Eindruck entstehen, der Patient werde wie die Figürchen in einer Spieluhr durch ein Zahnrad fortbewegt. Das Zahnradphänomen ist unter anderem typisch für die Parkinson-Krankheit.
Zahnschmerzen
Häufig verursachen kalte oder heiße Speisen Zahnschmerz. Der Zahnarzt stellt fest, ob der Schmerz von freiliegenden Zahnhälsen, Karies, oder Zahnbetterkrankungen herrührt. Schmerzen alle Zähne gleichzeitig, liegt eine Zahnbetterkrankung vor. Sind die Schmerzen hingegen auf einen ganz bestimmten Zahn begrenzt, handelt es sich vermutlich um Karies.
Extremer Zahnschmerz: Sind die Schmerzen so stark, dass der Kiefer sich nicht mehr richtig öffnet und Kauen und Sprechen zur Qual werden, sollte der Betroffene sofort zum Zahnarzt gehen. Es kann sich um eine Zahnnerventzündung oder Trigeminusneuralgie handeln.