Augen


Erkrankungen von Lidern und Tränenwegen

Ektropium

Ektropium: Auswärtswendung eines Augenlids, in der Praxis fast ausschließlich des Unterlidrands; entweder angeboren, als Altersveränderung, durch Narben oder infolge von Lähmungen.

Die Bindehaut liegt teilweise frei, sie wird nicht mehr benetzt, was zu einer chronischen Bindehautentzündung und Hornhautreizung führt. Zugleich tränen die Augen, weil die Tränenflüssigkeit nicht mehr über die (nach außen gekippten) Tränenpünktchen abfließen kann.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Gerötete Bindehaut
  • Starkes Augentränen
  • Ständiges Abwischen der Tränen verstärkt die Reizung.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen, wenn

  • die Bindehaut stark gereizt ist

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Wie beim Entropium ist auch beim Ektropium das Zusammenspiel der Lidmuskulatur gestört, allerdings in umgekehrter Richtung, d. h. der lidrandnahe Teil des ringförmigen Schließmuskels ist entweder angeboren (Ectropium congenitum) oder altersbedingt (Ectropium senile) erschlafft.

Zusätzlich werden im Alter Lidhaut und Lidbändchen locker, so dass das Unterlid nach außen kippt. Das altersbedingte Ektropium macht sich anfangs besonders abends bemerkbar. Das dauernde Abwischen der Tränen verstärkt die Bindehautreizung, man spricht deshalb auch von einem Wischektropium, es ist die häufigste Form.

Zum Ausfall des Schließmuskels kommt es auch durch Narbenbildung infolge einer Entzündung oder einer Verletzung (Ectropium cicatriceum) sowie durch Lähmung des Gesichtsnervs (idiopathische Fazialisparese; Ectropium paralyticum). Sehr selten zieht auch ein Tumor das Augenlid nach außen.

Komplikationen

Ein ausgeprägtes Ektropium macht den kompletten Lidschluss schwierig oder unmöglich (Lagophthalmus, Hasenauge). Die Hornhaut trocknet aus, entzündet sich und vernarbt, es drohen Sehbehinderungen. Ständiges Wegwischen der Tränenflüssigkeit mit den Fingern begünstigt zudem eine Infektion mit Bakterien oder Viren.

Diagnosesicherung

Das Ektropium erkennt der Augenarzt schon an der Lidfehlstellung. Mit der Spaltlampe untersucht er das Ausmaß und kontrolliert den inneren Lidwinkel sowie das Tränenpünktchen. Außerdem prüft er die Spannung des Augenlids und den Zustand der Hornhaut. Falls der Arzt eine Infektion vermutet, macht er einen Abstrich, um die Keime bestimmen zu lassen. Je nach Ursache kommen weitere Untersuchungen hinzu, z. B. Funktionsuntersuchungen der Gesichtsnerven bei Verdacht auf ein paralytisches Ektropium.

Behandlung

Kurzfristig lindern Augensalben oder Tränenersatzmittel die Beschwerden und beugen Infektionen und Hornhautschäden vor. Ein dauerhaftes Ektropium muss jedoch operiert werden, um Langzeitschäden am Auge zu verhindern. Eine solche Unterlidstraffung wird meist in Vollnarkose durchgeführt. Die OP dauert etwa 1 Stunde.

Bei einem Ectropium paralyticum genügt – je nach Schweregrad und Dauer der Lähmung – die vorübergehende Gabe von künstlichen Tränen, ein Seitenschutz der Brille oder ein Uhrglasverband, um die Hornhaut vor dem Austrocknen zu schützen. Mit der Zurückbildung der Gesichtslähmung bessert sich meist auch die Auswärtsdrehung des Lids. Bleibt die Gesichtslähmung jedoch bestehen, muss der Arzt das Lid operativ straffen oder die Lidspalte verkleinern.

Prognose

Wird ein Ektropium frühzeitig operiert, heilt es in der Regel gut aus. Manchmal sind zur optimalen Korrektur mehrere Operationen nötig. Unbehandelt drohen Hornhautschäden und Sehbehinderungen. Das paralytische Ektropium erfordert Geduld: Bis sich der Gesichtsnerv wieder erholt hat und das Lid sich wieder einwärts dreht kann ein halbes Jahr vergehen.

Ihr Apotheker empfiehlt

Wenn sich Ihr Lid nach außen stülpt, gehen Sie frühzeitig zum Augenarzt. Je länger das Auge unter der Trockenheit leidet, desto größer die Gefahr von Hornhautschäden und Sehbehinderungen.

Hat Ihnen der Arzt zunächst Tränenersatzmittel oder Augensalben verordnet, achten Sie bei der Anwendung penibel auf Hygiene, um Infektionen vorzubeugen.

Vermeiden Sie das Augenwischen- auch wenn der Tränenfluss stört. Waschen Sie Ihre Hände häufig und desinfizieren Sie sie zwischendurch immer Mal wieder. Wenn Sie unbedingt am Auge wischen müssen, tun Sie dies möglichst immer von unten nach oben, um die Auswärtsneigung des Lides nicht noch mechanisch zu verstärken.

Halten Sie nach einer Augenoperation folgende Vorsichtsmaßnahmen ein:

  • Schützen Sie Ihre Augen mit Sonnenbrille oder Schirmmütze vor direkter Sonneneinstrahlung
  • Vermeiden Sie Solarienbesuche
  • Verzichten Sie in den ersten zwei Wochen auf Sport
  • Verzichten Sie auf Alkohol, denn Alkoholkonsum kann Lidschwellungen verstärken.

Entropium

Entropium: Einwärtswendung meist des Unterlidrands; entweder angeboren, als Altersveränderung oder bedingt durch Narben.

Durch die dadurch an der Horn- und Bindehaut scheuernden Wimpern (Trichiasis) kommt es zur chronischen Bindehautreizung und zu Hornhautschäden.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Gerötete Bindehaut
  • Starkes Augentränen
  • Fremdkörpergefühl und Schmerzen durch auf der Hornhaut scheuernde Wimpern.

Wann zum Arzt

Heute noch, wenn

  • die Bindehaut stark gereizt ist.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Zu dieser Lidfehlstellung kommt es meist durch falsches Zusammenwirken der Lidmuskeln. Der ringförmige Schließmuskel (Musculus orbicularis oculi) besteht aus mehreren Schichten, beim Entropium liegt eine erhöhte Spannung der lidrandnahen Anteile vor. Wenn gleichzeitig die Lidöffnermuskeln erschlaffen, rutschen die lidrandnahen Anteile des Schließmuskels wulstartig nach oben und die Unterlidkante rollt nach innen ein.

Ursachen und Risikofaktoren

Ein Entropium kann angeboren sein (Entropium congenitum) – besonders bei Asiaten (in Europa ist es eher selten) – oder altersbedingt. Letzteres wird als Entropium senile bezeichnet. Es ist die häufigste Form, hierbei ist gleichzeitig der Aufhängeapparat des Unterlids erschlafft.

Ebenfalls zu einer erhöhten Spannung der lidrandnahen Anteile des Schließmuskels führt ein Krampf (Blepharospasmus, Lidkrampf) bei einer Augenentzündung. Durch die scheuernden Wimpern verstärkt sich dieser Mechanismus.

Zu einem Narbenentropium (Entropium cicatriceum) sowohl am Unter- als auch am Oberlid kommt es z. B. nach einem Trachom oder nach Augenverbrennungen bzw. -verätzungen. Die Narben lassen Lidbindehaut und Lidplatte schrumpfen, wodurch sich die Lidkante nach innen rollt.

Komplikationen

Bei chronischer Reizung der Hornhaut durch die einwärts stehenden Wimpern besteht die Gefahr, dass sich die Hornhaut entzündet und sich Narben bilden, die die Sehschärfe vermindern.

Diagnosesicherung

Zusammen mit den geschilderten Beschwerden des Patienten ist das Entropium für den erfahrenen Augenarzt eine Blickdiagnose. Trotzdem untersucht er das Auge gründlich und testet die Sehschärfe, um herauszufinden, ob das Entropium schon Schäden auf der Hornhaut verursacht hat.

Behandlung

Das angeborene Entropium verursacht meist keine Beschwerden und muss nicht behandelt werden. Die Wimpern sind weich und im späteren Leben korrigiert sich die Fehlstellung von selbst.

Die im späteren Leben erworbenen Formen korrigiert der Arzt meist operativ. Zur Überbrückung hilft ein Zügelpflaster, ein Streifen Heftpflaster, das das Lid wieder in die richtige Stellung bringt. Bei einem leichten Entropium fixiert der Arzt das betroffene Lid unter örtlicher Betäubung mit einer Naht. Ausgeprägte oder schon länger bestehende Entropien erfordern eine kleine Operation, bei der der Arzt das Augenlid verkürzt und Haut und Muskelanteile entfernt.

Wo eine Operation nicht möglich ist oder zu keiner Besserung geführt hat, verordnet der Arzt manchmal eine therapeutische Kontaktlinse, um die Hornhaut vor den einwärts stehenden Wimpern zu schützen.

Eventuelle Hornhautschäden behandelt der Arzt je nach Ausprägung mit entzündungshemmenden Augentropfen oder -salben.

Prognose

Das angeborene Entropium bildet sich normalerweise von selbst zurück. Bei einem langfristig unbehandelten erworbenen Entropium drohen Hornhautschäden bis hin zur Erblindung.

Ihr Apotheker empfiehlt

Ein Entropium ist keine lästige Alterserscheinung, die man mit ein paar Augentropfen kurieren kann. Gehen Sie frühzeitig zum Augenarzt, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Augen brennen oder Wimpern an der Hornhaut scheuern.

Halten Sie nach einer Augenoperation Vorsichtsmaßnahmen ein:

  • Schützen Sie Ihre Augen mit Sonnenbrille oder Schirmmütze vor direkter Sonneneinstrahlung
  • Vermeiden Sie Solarienbesuche
  • Verzichten Sie in den ersten zwei Wochen auf Sport
  • Verzichten Sie auf Alkohol, denn Alkoholkonsum kann Lidschwellungen verstärken.

Gerstenkorn

Gerstenkorn (Hordeolum): Akute bakterielle Infektion der Liddrüsen. Bei einer Hordeolosis sind mehrere Drüsen gleichzeitig betroffen.

Kommt es immer wieder zu Gerstenkörnern muss geprüft werden, ob eine immunschwächende Systemerkrankung, z. B. ein Diabetes mellitus, vorliegt.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Einseitige, abgegrenzte Schwellung am Lidrand oder Lid
  • Korngroß, schmerzhaft, gerötet, oft mit Eiterpünktchen
  • Eventuell leichtes Fieber und Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens.

Wann zum Arzt

Nach zwei Tagen, wenn

  • keine Besserung eintritt, d. h., wenn das Gerstenkorn nicht aufplatzt oder schrumpft.

Heute noch

  • bei starken Schmerzen.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Erreger des relativ häufigen Gerstenkorns sind Bakterien, meist Staphylokokken. Es kann sowohl am Ober- als auch am Unterlid auftreten und verschiedene Liddrüsen betreffen: beim Hordeolum externum die Schweißdrüsen im Lidkanten- oder Wimpernbereich, beim Hordeolum internum die talgproduzierende Drüse an der Innenseite des Lids. Durch die Lage kommt es beim Hordeolum internum manchmal begleitend zu einer heftigen Bindehautreizung.

Verlauf

Meist öffnet sich das Gerstenkorn nach einigen Tagen von selbst, der Eiter fließt ab und die Schwellung heilt komplikationslos.

Komplikationen

Selten kommt es im Rahmen der Erregerausbreitung zur Entzündung von Tränendrüsen, Tränensack und vorderer Augenhöhle (Orbitalphlegmone). Die betroffenen Bereiche laufen rot-violett an, sind schmerzhaft, heiß und geschwollen.

Hinweis: Auf keinen Fall das Gerstenkorn selbst ausdrücken, weil sich dadurch die Erreger bis ins Schädelinnere ausbreiten können!

Diagnosesicherung

Das außen liegende Gerstenkorn erkennt der Arzt leicht an seinem typischen Aussehen. Liegt es an der Innenseite des Augenlids, kann er es beim Ektropionieren (Umdrehen) des Augenlids begutachten. Im Gegensatz zum ähnlich aussehenden Hagelkorn ist das Gerstenkorn druckempfindlich.

Behandlung

Der Augenarzt muss das Gerstenkorn nur sehr selten eröffnen. In der Regel bricht es nach wenigen Tagen von selbst auf. Begleitend verordnet er antibiotische Augentropfen oder -salben, z. B. mit Neomycin oder Gentamicin. Sie verhindern das Übergreifen der Entzündung auf andere Lidranddrüsen. Antibiotika in Tablettenform sind erst notwendig, wenn sich die Entzündung in Richtung Augenhöhle oder Tränendrüse hin ausbreitet.

Prognose

Das Gerstenkorn heilt meist innerhalb einer Woche ab. Immer wieder auftretende Gerstenkörner sind Zeichen für ein geschwächtes Immunsystem, z. B. bedingt durch einen Diabetes mellitus.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

  • Wärme fördert die "Reifung" des Gerstenkorns. Infrage kommt vor allem trockene Wärme durch Bestrahlungen mit Rotlicht. Der Einsatz von Rotlicht erfolgt bei geschlossenen Augen, außerdem muss der Abstand zur Lichtquelle mindestens 50 cm betragen. Damit die Wärme dem Gerstenkorn ordentlich einheizt, führen Sie die Bestrahlung mindestens dreimal täglich 10 Minuten lang durch.
  • Obwohl häufig empfohlen: Verzichten Sie auf feuchte Wärme – sie führt zum Aufweichen der Haut, wodurch die Keime leichter verschleppt werden.
  • Gerstenkorn-Erreger sind ansteckend: Fassen Sie Ihr Gerstenkorn deshalb nicht an und reiben Sie nicht am Auge. Waschen Sie sich regelmäßig die Hände und desinfizieren Sie diese nach einem Kontakt mit dem Gesicht.
  • Stechen Sie das Gerstenkorn keinesfalls auf. Kommt es zu Schwellungen und Schmerzen, suchen Sie unverzüglich den Augenarzt auf.

Komplementärmedizin

Auch wenn beim Gerstenkorn oft zu warmen Kamillenumschlägen- oder -kompressen geraten wird: Greifen Sie lieber zu Rotlicht. Denn gerade der so beliebte Kamillentee löst manchmal eine schmerzhafte Augenreizung und allergische Reaktionen aus - unabhängig von der Gefahr der Keimverschleppung durch eine aufgeweichte Haut.

Hagelkorn

Hagelkorn (Chalazion): langsam, durch Sekretstau entstehende Entzündung der Talgdrüsen am Lid.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Langsam größer werdende Linsen- bis erbsengroße Schwellung am Lid
  • Keine Schmerzen, auch nicht bei Berührung.

Wann zum Arzt

Demnächst, bei

  • einer immer größer werdenden, schmerzlosen Schwellung am Lid.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Hagelkörner entstehen durch einen Sekretstau in den Talgdrüsen am Lid, den sogenannten Meibom- oder Zeisdrüsen. Wenn die langen Ausführungsgänge dieser Liddrüsen verstopfen, fließt das produzierte talgige Sekret nicht mehr richtig ab. Durch das gestaute Sekret kommt es zu einer Schwellung in der Tiefe des Lids und später zu einer chronischen Entzündung aufgrund einer Fremdkörperreaktion: Sekret und Gewebe werden abgekapselt und ein festes, hagelkorngroßes Knötchen entsteht.

Ursache für eine Verstopfung der Liddrüsen sind Lidrandentzündungen, Überproduktion der Liddrüsen oder eine Akne, manchmal entwickelt sich ein Hagelkorn auch aus einem Gerstenkorn. In sehr seltenen Fällen steckt hinter Sekretstau und Hagelkorn auch ein Lidtumor.

Diagnosesicherung

Das Hagelkorn erkennt der Arzt mit bloßem Auge oder bei der Untersuchung mit der Spaltlampe. Im Gegensatz zum Gerstenkorn ist es schmerzlos, wenn man vorsichtig darauf drückt.

Behandlung

In der Regel bilden sich Hagelkörner spontan zurück. Trockene Wärme mit Kompressen oder Rotlicht unterstützen diesen Heilungsprozess, indem sie das Sekret aufweichen und zum Abfluss bringen. Antiseptische Augensalben mit Bibrocathol (wie z. B. Posiformin-Augensalbe®) beschleunigen das Schrumpfen und Abheilen eines Hagelkorns ebenfalls.

Pharmakotherapie

Liegt zusätzlich eine Infektion vor, verordnet der Arzt antibiotikahaltige Augentropfen und Salben (z. B. mit Gentamycin wie Gentamicin-POS®).

Operative Behandlung

Bei fehlender spontaner Rückbildung oder kosmetisch störendem Befund hilft nur die chirurgische Entfernung des Hagelkorns. Operiert wird unter örtlicher Betäubung. Um eine Blutung zu verhindern, legt der Augenarzt eine spezielle Klemme, die Chalazionklemme, am Lid an, öffnet das Hagelkorn mit einem kleinen Schnitt und kratzt das schleimige Sekret mit einem Löffelchen aus. Der Schnitt ist so klein, dass er ohne Naht heilt, lediglich ein Augenverband wird für den Tag des Eingriffes angelegt.

Prognose

Kleine Hagelkörner bilden sich meist nach Monaten von selbst zurück. Bei Kindern kann es passieren, dass das Hagelkorn auf das Auge drückt und das Sehen behindert. Hier muss der Arzt frühzeitig eingreifen, damit die Sehfunktion nicht dauerhaft geschädigt wird.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Trockene Wärme hilft auch beim Hagelkorn, z. B. durch Bestrahlungen mit Rotlicht. Schließen Sie während der Bestrahlung die Augen und halten Sie mindestens 50 cm Abstand von der Lichtquelle. Damit die Wärme dem Sekretstau im Hagelkorn entgegenwirken kann, bestrahlen Sie Ihr Auge mindestens 4- bis 6-mal täglich 15 Minuten lang. Alternativ können Sie auch trockene, z. B. in der Mikrowelle vorsichtig erwärmte Kompressen oder eine erwärmte Augenmaske auf das Auge legen.

Rückfallprävention

Bei häufig wiederkehrenden Hagelkörnern hilft die Lidrandhygiene gegen Krusten und Verklebungen. Reinigen Sie Ihre Lidränder mehrmals wöchentlich mit einem feuchten Wattestäbchen und "melken" Sie die Talgdrüsen, die senkrecht zum Unterlidrand liegen, vorsichtig durch Massage: Streichen Sie dazu mit der Zeigefingerkuppe den Lidrand von unten nach oben gegen den Augapfel aus. Um dabei die Reibung zu verringern, setzen Sie vorher etwas Heilsalbe mit Dexpanthenol (z. B. Bepanthen®) auf den Lidrand.

Lidrandentzündung

Lidrandentzündung (Blepharitis): Schuppende Entzündung des Lidrands, oft bei seborrhoischem Hauttyp (gesteigerte Talgproduktion), bei der Besiedlung von Staphylokokken (Kugelbakterien) und bei zu trockenen Augen. Sie führt unbehandelt zu narbigen Lidrandveränderungen und Wimpernausfall. Therapiert wird je nach Ursache z. B. mit antibiotischen Salben, auf jeden Fall aber mit einer sorgfältigen Lidrandhygiene und -pflege.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Ausgedehnte, brennende und/oder juckende Schwellung und Rötung am Lidrand, ein- oder beidseitig
  • Morgens verklebte Wimpern und Lidränder, weißliche Schuppen
  • Wimpernausfall.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen, bei

  • morgens verklebten Wimpern und Lidrändern, weißlichen Schuppen.
  • juckenden oder brennenden Rötungen und Schwellungen am Lidrand.

Heute noch, wenn

  • sich Krusten bilden oder starke Schmerzen auftreten (Hinweis auf Entzündung).

Die Erkrankung

Nicht infektiöse Lidrandentzündung

Für die nicht infektiöse Lidrandentzündung (Blepharitis squamosa) gibt es zahlreiche begünstigende Faktoren: Ein seborrhoischer Hauttyp, Talgdrüsenüberfunktion, trockene Augen (Sicca-Syndrom), äußere Reize wie Staub, Rauch, trockene Luft, Allergien (z. B. gegen Kosmetika), Diabetes sowie Gicht.

Durch die Überproduktion der Liddrüsen bilden sich gelbliche Krusten über den Ausführungsgängen, sie führen zu einem Sekretstau und entzündlichen Veränderungen. Oft besteht gleichzeitig eine chronische Bindehautreizung.

Infektiöse Lidrandentzündung

Die Krusten und Auflagerungen sind ein guter Nährboden für bakterielle Erreger, die eine infektiöse Lidrandentzündung (Blepharitis ulcerosa) hervorrufen. Häufig sind für die Entstehung die drei S-Faktoren zusammen verantwortlich:

  • Staphylokokken
  • Seborrhoischer Hauttyp
  • Sicca-Syndrom.

In selteneren Fällen verursachen auch andere Erreger wie Herpes-simplex-Viren, Milben, Läuse oder sogar Zecken eine Lidrandentzündung.

Die infektiöse Lidrandentzündung führt im chronischen Stadium zu narbig veränderten Lidrändern und damit zu einem Entropium bzw. Ektropium und ebenso wie die nicht infektiöse Lidrandentzündung zum Wimpernausfall. Wenn bakterielle Lidrandentzündungen auf die Bindehaut übergreifen, spricht man von einer Blepharokonjunktivitis.

Allergische Lidrandentzündung

Manchmal verursachen auch Pflegeprodukte wie Kontaktlinsenlösungen oder Kosmetika wie Wimpertusche und sogar medizinische Augentropfen oder Augensalbe eine allergische Lidrandentzündung. Typisch für die allergische Blepharitis ist die Entwicklung einer Lidschwellung (Lidödem).

Diagnosesicherung

Die Lidrandentzündung ist für den erfahrenen Augenarzt eine Blickdiagnose. Bei Verdacht auf eine infektiöse Ursache nimmt der Arzt einen Abstrich und lässt darin die Erreger bestimmen. Einer möglichen Allergie kommt die gründliche Befragung zu Kosmetika und Pflegeprodukten häufig auf die Spur, spezielle Hauttests übernimmt in der Regel der Hautarzt.

Behandlung

Zuerst säubert der Arzt den Lidrand. Zur Therapie verordnet er desinfizierende Salben (etwa mit Bibrocathol) und kurzfristig lokal entzündungshemmende kortisonhaltige Augensalben. Die bakterielle Lidrandentzündung wird für 2–6 Wochen mit einer antibiotikahaltigen Salbe (etwa mit Tetrazyklinen) behandelt. Bei einer Virusinfektion kommt eine Augensalbe mit einem Virostatikum (Aciclovir) zum Einsatz. Sind Filzläuse die Auslöser, werden diese mit Pilocarpin-Öl abgetötet und mit der Hand abgesammelt. Bei Allergien muss der Patient das auslösende Produkt meiden. Begleitend verordnet der Augenarzt Augentropfen oder Augensalben, die die allergische Reaktion hemmen (z. B. Cromoglicin oder Azelastin).

Prognose

Normalerweise heilt eine Lidrandentzündung bei sachgerechter Hygiene und Pflege gut aus. Kehrt sie z. B. aufgrund übermäßiger Talgproduktion immer wieder, kann man sie mit konsequenter Lidrandreinigung und -hygiene in Schach halten. Bei unbehandelten Lidrandentzündungen droht die Entwicklung von Lidfehlstellungen wie Ektropium oder Entropium.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Verzichten Sie auf Kontaktlinsen und Augenkosmetika und halten Sie das Auge unbedingt sauber. Waschen Sie häufig Ihre Hände und fassen Sie sich so selten wie möglich an das Auge, auch wenn es juckt.

Lidrandreinigung. Reinigen Sie vor Anwendung der verordneten Salben den Lidrand gründlich und entfernen Sie dabei sorgfältig alle Schuppen und Verklebungen. Nutzen Sie dazu ein warmes, angefeuchtetes Tuch, hypoallergene Seifen oder Salicylöl aus der Apotheke. Dort gibt es auch spezielle Reinigungspads, die eine Lidrandreinigung noch einfacher machen. Nehmen Sie sich für die Reinigung zweimal täglich mindestens 5 Minuten Zeit – unabhängig davon, wie oft Sie die vom Arzt verordnete Salbe auftragen müssen.

Lidrandhygiene. Als Dauerbehandlung rät der Augenarzt zu einer regelmäßigen Lidrandhygiene. Zur Lösung der Verkrustungen und Verklebungen an den Drüsenausgängen werden die Lidränder mehrmals wöchentlich mit einem feuchten Wattestäbchen gereinigt und die Liddrüsen ausmassiert. Die Talgdrüsen liegen senkrecht zum Unterlidrand. Um die Reibung zu verringern, setzen Sie etwas Heilsalbe (mit Dexpanthenol) auf den Lidrand und streichen Sie dann mit der Zeigefingerkuppe den Lidrand von unten nach oben gegen den Augapfel aus.

Komplementärmedizin

Akupunktur soll den Heilungsprozess insbesondere bei chronischen Lidrandentzündungen günstig beeinflussen.

Prävention

Vermeiden Sie Reizungen der Augen wie z. B. Staub, starke Sonneneinwirkung (Sonnenbrille tragen!), verrauchte Räume oder trockene Heizungsluft im Winter, wenn Sie häufig unter Lidrandentzündungen leiden.

Bei Neigung zu Allergien empfiehlt es sich, keine unbekannten Kosmetika zu verwenden. Testen Sie Schminkprodukte aus der Apotheke. Wichtig ist auch das sorgfältige Abschminken am Abend.

Lidschwellung

Lidschwellung (Lidödem): Krankhafte Flüssigkeitsansammlung im Unterhautzellgewebe des Lids.

Mögliche Ursachen sind Allgemeinerkrankungen, Allergien (allergisches Lidödem), Insektenstiche oder Entzündungen der Tränenlider.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Ein- oder beidseitig geschwollene Lider
  • Gerötete und heiße Haut sowie Schmerzen (entzündliches Lidödem)
  • Eher blasse und kühle Haut mit schmerzloser Schwellung (nicht entzündliches Lidödem).

Wann zum Arzt

In den nächsten Wochen, wenn

  • sich die Schwellung nicht bessert.

Heute noch, wenn

  • Fieber, Rötung und Schmerzen auftreten.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Die Lidhaut ist dünn und besitzt nur wenig Unterhautfettgewebe. In dem lockeren Unterhautzellgewebe sammelt sich leicht Wasser an. Wasseransammlungen sind lageabhängig: Nach dem Schlafen finden sie sich besonders in den Unterlidern. Solche morgendlichen "Tränensäcke" können ganz harmlos sein und verschwinden im Lauf des Tages wieder.

Anatomisch gesehen ist die Bezeichnung "Tränensack" falsch, da sich die "richtigen" Tränensäcke seitlich der Nase befinden.

Ursachen und Risikofaktoren

Ein allergisches Lidödem entsteht als direkte Reaktion auf den allergieauslösenden Stoff: Geschwollene, aber nicht schmerzhafte Augenlider haben Allergiker z. B. morgens beim Aufwachen, wenn sie gegen Hausstaubmilben im Kopfkissen allergisch sind, oder während eines Spaziergangs, wenn sie an einer Pollenallergie leiden.

Typische Auslöser für ein allergisches Lidödem sind auch Augenkosmetika oder Haarfärbemittel. Bekannt sind Lidödeme zudem im Rahmen des Quincke-Ödems, einer besonderen Form der Nesselsucht, oder bei Allgemeinerkrankungen, insbesondere bei Nierenschäden und Herzschwäche. Zu schmerzhaften Begleitödemen der Lider kommt es aber auch bei Erkrankungen der ableitenden Tränenwege oder einem Gerstenkorn sowie im Rahmen von Lidentzündungen.

Diagnosesicherung

Das Lidödem ist für den Arzt eine Blickdiagnose. Ob es das Begleitödem einer Augenerkrankung ist, prüft er bei der gründlichen Augenuntersuchung. Beim Verdacht auf allergiebedingte Lidödeme hilft oft schon die Befragung des Patienten weiter, eine eventuell nötige spezielle Allergiediagnostik erfolgt zumeist beim Hautarzt. Lidödeme, die Zeichen oder Folgen einer inneren Erkrankung sind, erfordern häufig Blutuntersuchungen, Ultraschall oder andere bildgebende Verfahren und werden beim Internisten abgeklärt.

Behandlung

So vielfältig die Ursachen von Lidödemen sind, so vielfältig ist auch ihre Therapie:

  • Im Falle einer Kontaktallergie auf Kosmetika, Waschmittel oder Haarfärbemittel muss der Patient das entsprechende Produkt strikt meiden.
  • Sind die Lidödeme Folge einer Pollenallergie, verordnet der Augenarzt Augentropfen oder Augensalben, die die allergische Reaktion hemmen (z. B. Cromoglicin in Cromo Stulln®UD oder Azelastin in Azela-Vision®sine).
  • Begleitödeme eines Gerstenkorns oder einer Lidrandentzündung bilden sich mit Behandlung der Grunderkrankung von selbst zurück.

Die Therapie von Nierenerkrankungen oder Herzschwäche übernehmen in der Regel der Hausarzt oder der Internist.

Prognose

Wenn die Ursache beseitigt ist, bilden sich Lidödeme immer zurück.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

  • Kühlende Kompressen, wie z. B. ein kalter Waschlappen, beseitigen das Lidödem zwar nicht, können aber das Spannungsgefühl lindern; Eisanwendungen sind dagegen nicht geeignet.
  • Achten Sie darauf, dass während des Schlafens der Oberkörper etwas erhöht ist.
  • Wenn Sie zu Allergien neigen, seien Sie besonders vorsichtig mit Kosmetika, vor allem am Auge. Testen Sie Ihren Augen zuliebe hypoallergene Pflegeprodukte und Schminkutensilien aus der Apotheke. Besonders wichtig ist auch das Abschminken am Abend.

Ptosis

Ptosis (hängendes Augenlid): Angeborenes oder erworbenes Herabhängen eines Oberlids oder beider Oberlider infolge einer Schädigung einzelner Lidmuskeln (myogen) oder der zugehörigen Nerven (neurogen).

Die Folgen reichen von einer rein kosmetischen Störung bis zum Verlust der Sehfähigkeit. Eine kindliche Ptosis muss immer behandelt werden, damit sich das Sehvermögen normal entwickeln kann.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Herabhängen des Oberlids mit teilweisem oder ganzem Verschluss des Auges
  • Nicht mögliches oder mühsames Anheben des Oberlids.

Wann zum Arzt

Sofort als Notfall, bei

  • plötzlich herabhängendem Oberlid (Verdacht auf eine Vergiftung oder Schlaganfall).

In den nächsten Tagen, wenn

  • eine Ptosis sich langsam entwickelt.

Die Erkrankung

Ursachen

Bei der Ptosis hängen beide Augenlider oder auch nur eines so sehr herab, dass die Unterkante des Oberlids größere Teile der Hornhaut verdeckt. In manchen Fällen ist dadurch das Sehen eingeschränkt.

Typisch ist, dass der Betroffene das Lid nicht oder nur mit großer Mühe anheben kann. Für die Lidstellung wirken mehrere kleine Muskeln zusammen, die teils vom Sympathikus, teils vom III. Hirnnerv aktiviert werden. Entsprechend gibt es viele Ursachen für eine Ptosis:

  • Fehlbildung oder Fehlen des Lidhebermuskels
  • Muskelschwächen (z. B. Myasthenia gravis)
  • Altersbedingter Funktionsverlust des Lidhebermuskels
  • Nervenlähmungen, insbesondere bei einem Schlaganfall, bei einer Hirn- oder Hirnhautentzündung (Ptosis paralytica)
  • Sympathikusschwäche z. B. bei einem Horner-Syndrom (Ptosis sympathica). Gleichzeitig kann man hier auf der betroffenen Seite eine kleinere Pupille und ein tiefer eingesunkenes Auge beobachten
  • Verletzungen des Lidhebermuskels
  • Vergiftungen, z. B. mit Clostridium botulinum (Botulismus) oder Schlangengift
  • Inzwischen ist auch ein Zusammenhang zwischen dem jahrelangen Tragen von Kontaktlinsen und der Entwicklung einer Ptosis belegt. Über den Grund spekulieren die Augenärzte noch, womöglich leiert das Augenlid durch das Hochziehen beim Einlegen der Linsen aus.

Diagnosesicherung

Neben der normalen Augenuntersuchung beurteilt der Arzt vor allem das Ausmaß der Ptosis: Mit einer Skala misst er die Lidspaltenweite und kontrolliert die Wirkung des Lidhebers (Messung der Levatorfunktion). Bei Verdacht auf eine muskuläre Störung führt er den Simpson-Test durch. Dabei blickt der Patient eine Minute nach oben - senken sich die Lider, spricht dies für eine Muskelschwäche, z. B. eine Myasthenia gravis.

Bildgebende Verfahren wie CT oder MRT geben darüber Aufschluss, ob die Ptosis durch einen Tumor verursacht wird, Blutuntersuchungen setzt der Arzt beim Verdacht auf entzündliche Prozesse oder eine Vergiftung ein.

Behandlung

Bei einer angeborenen Ptosis muss verhindert werden, dass das Auge schwachsichtig wird (Gefahr einer Amblyopie). Deshalb operieren die Ärzte betroffene Kinder häufig bereits im Säuglingsalter, und zwar sobald das herunterhängende Lid über die Hälfte der Pupille abdeckt.

Die Behandlung einer erworbenen Ptosis richtet sich nach der Ursache. Lähmungen bilden sich oft spontan zurück, so dass eine Operation frühestens nach 6 Monaten Abwarten ansteht. Eine Ptosisbrille mit einem kleinen Steg, der das Oberlid etwas anhebt, hilft die Zeit bis zur Operation zu überbrücken.

Als Operation kommen mehrere Verfahren in Frage: So kann der Arzt den Lidhebermuskel verkürzen oder das Augenlid am Stirnhebermuskel aufhängen.

Komplikationen

Manchmal führt eine operative Korrektur dazu, dass der Patient vor allem nachts das Auge nicht mehr komplett schließen kann. In diesem Fall verhindern Augentropfen das drohende Austrocknen des Auges.

Prognose

Eine Ptosis verschwindet nur durch die operative Korrektur oder die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung. In ca. 80 % der Standard-Operation einer Ptosis wird ein kosmetisch zufriedenstellendes Ergebnis erzielt.

Die unbehandelte angeborene Ptosis führt zu einer Sehschwäche bis hin zur Erblindung des betroffenen Auges.

Ihr Apotheker empfiehlt

Komplementärmedizin

Je nach Ursache scheint Akupunktur in einigen Fällen die Rückbildung einer erworbenen Ptosis günstig zu beeinflussen.

Schlupflid

Schlupflid (Blepharochalasis, Oberliderschlaffung, Hängelid): Altersbedingtes Herabhängen der Oberlidhaut. Aus kosmetischen Gründen werden Schlupflider häufig operativ korrigiert.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Schürzenartig herabhängende Deckfalte der Oberlidhaut.

Wannin die Artzpraxis

Demnächst, wenn

  • durch die herabhängende Lidhaut das Sehen erschwert ist.

Die Erkrankung

Schlupflider sind manchmal angeboren, häufiger aber entwickeln sie sich im Laufe des Lebens durch Alterungsprozesse. So lässt mit zunehmendem Alter die Gewebespannung nach. Dadurch erschlafft das Oberlid, und die überschüssige Haut der Oberlidfalte hängt über den Lidrand. Sie kann sogar bis auf das Unterlid herabreichen Im Gegensatz zur Ptosis (hängendes Augenlid) ist die Oberlidkante jedoch auf normaler Höhe.

Komplikationen

Je nach Ausprägung des Schlupflids ist das Gesichtsfeld eingeschränkt, die Wimpern sind nach innen gedrückt und reizen die Augenoberfläche. In seltenen Fällen können Schlupflider so zu Entzündungen oder Sehbehinderung führen.

Diagnosesicherung

Das Schlupflid erkennt die Augenärzt*in auf den ersten Blick. Bei der Untersuchung von Lid und Auge prüft sie das Ausmaß der Liderschlaffung und den Zustand der Hornhaut. Ob das Schlupflid das Sehen beeinträchtigt, kontrolliert sie mit Sehtests und Gesichtsfeldmessungen.

Behandlung

Ob aus kosmetischen Gründen (häufig) oder weil das Gesichtsfeld eingeschränkt ist (selten) – die Behandlung des Schlupflids ist die operative Lidstraffung, auch Blepharoplastik genannt. Nach zumeist örtlicher Betäubung zeichnet die Ärzt*in dafür am Augenlid an, wieviel Haut am Lid verschwinden muss. Dann entfernt sie das entsprechende Gewebe und überflüssige Fettdepots mit einer Schere, strafft, wenn nötig, die Muskeln und vernäht die Wunde.

Prognose

Das Schlupflid ist in den allermeisten Fällen ein kosmetisches Problem ohne Krankheitswert. Wird es auf Wunsch der Patient*in oder aufgrund einer Sehbehinderung operiert, ist die Prognose gut. In manchen Fällen ist jedoch wegen einer Über- oder Unterkorrektur eine zweite Operation nötig.

Ihr Apotheker empfiehlt

Auch wer sich nicht operieren lassen möchte hat einige Möglichkeiten, seine Schlupflider zu kaschieren. Es gibt zahlreiche Schminktipps, mit denen die Augen größer, wacher und offener wirken. Außerdem werden verschiedene Klebepads oder Klebestreifen angeboten, die das Oberlid anheben. Sie wirken natürlich nur, solange sie angewendet werden. Achten Sie bei allen Maßnahmen am Auge auf die nötige Hygiene, um Infektionen vorzubeugen.

Manche Ärzte oder Kosmetiker setzen zur Lidstraffung auch den sogenannten Plasma-Pen ein. Dabei wird die oberste Hautschicht punktuell verbrannt, die Resthaut zieht sich zusammen und strafft sich. Die Ergebnisse dieses Verfahrens werden kontrovers diskutiert. Vorsicht: Auch wenn der Plasma-Pen zur Do-it-yourself-Lidstraffung im Internet angeboten wird – lassen Sie unbedingt die Finger davon. Holen Sie sich Rat bei Ihrem Augenarzt, wenn Sie sich für diese Methode interessieren.

Nach einer Augenoperation

Halten Sie nach einer Augenoperation folgende Vorsichtsmaßnahmen ein:

  • Schützen Sie Ihre Augen mit Sonnenbrille oder Schirmmütze vor direkter Sonneneinstrahlung
  • Vermeiden Sie Solarienbesuche
  • Verzichten Sie in den ersten zwei Wochen auf Sport
  • Verzichten Sie auf Alkohol, denn Alkoholkonsum kann Lidschwellungen verstärken.

Tränensackentzündung

Tränensackentzündung (Dakryozystitis): Akute oder chronische Entzündung von Tränensack und -gang, meist auf dem Boden einer Verengung oder eines Verschlusses des Tränenwegesystems.

Die Entzündung des Tränensacks ist die häufigste Erkrankung der ableitenden Tränenwege, eine Entzündung der Tränenkanälchen (Canaliculitis) kommt seltener vor. Behandelt wird antibiotisch, häufig muss nach Abklingen der Entzündung der Tränenabflussweg operativ wiederhergestellt werden.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Einseitige Schwellung des Tränensacks
  • Tränenträufeln
  • Rötung (auch von Bindehaut und Unterlid)
  • Schmerzen, besonders bei Berührung, die in Stirn- und Zahnregion ausstrahlen können
  • Eventuell Eiter aus dem unteren Tränenpünktchen
  • Möglicherweise Fieber.

Wann zum Arzt

In den nächsten Wochen, wenn

  • sich die Schwellung nicht bessert.

Heute noch, wenn

  • Fieber, Rötung und/oder Schmerzen auftreten.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Bei einer akuten Tränensackentzündung (akute Dakryozystitis) ist der Abfluss der Tränenwege an einer Stelle zwischen Tränensack und Nase verengt bzw. verstopft. Die Tränenflüssigkeit fließt nicht mehr ab, die Augen tränen. Weil die gestaute Tränenflüssigkeit ein idealer Nährboden für Bakterien wie z. B. Staphylokokken, Pneumokokken und Haemophilus influenzae ist, kommt es leicht zur Entzündung des Tränensacks.

Oft wandern die Keime auch aus infizierten Nachbarregionen wie z. B. den Nasennebenhöhlen ein. Mögliche Ursache für die Blockade der Tränenwege sind Verletzungen, angeborene Fehlbildungen oder Lidinfektionen.

In seltenen Fällen ist bei Kleinkindern der Tränengang noch nicht voll entwickelt, dann spricht man von einer Dakryozystitis neonatorum.

Nachdem die akute Entzündung abgeklungen ist, bleiben Rötung und Schwellung manchmal dauerhaft bestehen. Eine solche chronische Tränensackentzündung (chronische Dakryozystitis) kann sich aber auch ohne vorangegangene akute Phase entwickeln.

Komplikationen

Kapseln sich die Bakterien im Tränensack zu einem Abszess ein und bricht dieser spontan durch, entsteht eine Tränensackfistel. Wenn sich die Infektion auf Lider und Wange ausbreitet, spricht man von einer Dakryophlegmone, aus der sich eine Blutvergiftung entwickeln kann. Wandern die Keime ins Gehirn, droht eine Gehirnentzündung.

Diagnosesicherung

Die Tränensackentzündung erkennt der Arzt gut an Rötung, Schwellung und Sekret im Augenwinkel. Für den Erregernachweis gewinnt er durch leichten Druck auf den Tränensack Sekret und Eiter aus dem Tränenpünktchen. Zum Ausschluss einer Nasennebenhöhleninfektion überweist er den Patienten zum Röntgen bzw. an einen HNO-Arzt.

Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach der Grunderkrankung. Um ein breites Erregerspektrum abzudecken, werden Antibiotika sofort lokal angewendet (Salbe mit Gentamicin) und systemisch verabreicht (etwa Cefuroxim). Wenn nötig, stellt der Arzt nach Ermittlung des Erregers die Therapie auf ein Antibiotikum mit einem anderen Wirkspektrum um. Hat sich ein Abszess gebildet, eröffnet ihn der Arzt, damit die Erreger samt Eiter abfließen und sich nicht in andere Regionen ausbreiten.

Um eine chronische Tränensackentzündung zu verhindern, muss nach Abklingen der Entzündung der Tränenabfluss wieder hergestellt werden. Dafür schafft der Arzt operativ je nach Lokalisation der Engstelle eine neue direkte Verbindung zwischen Tränensack und unterem Nasengang (Dakryozystorhinostomie). Der Zugang erfolgt bei dieser Operation entweder klassisch von außen oder endonasal, d. h. über die Nase.

Kinder mit angeborener Tränengangstenose und wiederkehrenden Tränensackentzündungen operiert man in der Regel frühzeitig, d. h. nach Beendigung des 1. Lebensjahres.

Bei einer Dakryozystitis neonatorum kann man zunächst einige Wochen abwarten. Liegt neben dem Tränenlaufen eine akute Infektion vor, setzt der Arzt antibiotische Augentropfen ein. Wird das Augentränen nicht besser, müssen im Alter von 3–6 Monaten die Tränenwege sondiert und gespült werden.

Prognose

Nach erfolgreicher Operation liegen die Heilungsraten bei 80–90 %.

Ihr Apotheker empfiehlt

  • Achten Sie beim Auftragen der Augensalbe auf penible Hygiene, waschen und desinfizieren Sie Ihre Hände mehrmals täglich.
  • Feuchte Umschläge mit desinfizierenden Zusätzen beschleunigen den Heilungsverlauf.
  • Leiden Sie unter einem Sicca-Syndrom, behandeln Sie Ihre Augen nach Angaben des Arztes. Trockene Augen und fehlender Tränenfluss sind ein idealer Nährboden für die bakterielle Besiedelung und eine Tränensackentzündung.
  • Bei Kleinkindern darauf achten, dass sie sich nicht mit schmutzigen Händen die Augen reiben.

Komplementärmedizin

Die Homöopathie setzt bei der akuten bakteriellen Dakryozystitis Calendula officinalis und Calcium sulfuricum, bei der chronischen Form Staphisagria über 3 Monate hinweg ein.

Bitte keine Kamille verwenden, wenn Sie Kompressen aufs Auge legen möchten. Denn Kamille befördert Reizungen und allergische Hautausschläge. Besser eignen sich Augentrost oder Calendula: Brühen Sie dafür einen Tee aus einem Viertelliter Wasser und einem Teelöffel getrocknete Ringelblumenblüten (Calendula) oder Augentrostkraut, tunken Sie die Kompresse hinein und wringen Sie diese gut aus. Legen Sie die Kompresse dann etwa 15 Minuten auf das Auge.

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Eine Heilpflanze (auch Drogenpflanze oder Arzneipflanze genannt) ist eine Pflanze, die in der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) wegen ihres Gehalts an Wirkstoffen zu Heilzwecken oder zur Linderung von Krankheiten verwendet werden kann. Sie kann als Rohstoff für Phytopharmaka in unterschiedlichen Formen, aber auch für Teezubereitungen, Badezusätze und Kosmetika verwendet werden.

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